Partnersuche eine Drag Queen, eine transsexuelle ein Transen oder ein Ladyboy
Transsexuelle Menschen tragen die Kleidung ihres Wunschgeschlechtes nicht, um sich einen erotischen "Kick" zu verschaffen, wie es die Mehrzahl der Transvestiten tut. Auch nicht um damit Aufmerksamkeit zu erregen oder eine Show zu machen wie es in der künstlerischen Form, der Travestie der Fall ist. Sie tragen die Kleidung ihres Wunschgeschlechtes wie jede/r Angehörige des entsprechenden biologischen Geschlechtes auch.
TS ist keine Travestie! Travestie ist eine besondere, künstlerische Form der Personenimitation. In der weitaus überwiegenden Mehrzahl werden von homosexuellen Männern weibliche Showstars imitiert. Travestie ist in den allermeisten Fällen noch nicht einmal mit TV konform, denn die meisten "Damenimitatoren" sind froh, wenn sie nach der Vorstellung den "Fummel" wieder ausziehen können. TS ist keine Spielart der Homosexualität!
Die Betroffenen sind weder Schwule noch Lesben, die mit der Transsexualität ihre Neigung zur Homosexualität verschleiern wollen. (Auch nicht dürfen, dies ist ein Ausschlussgrund) Liebt eine transsexuelle Frau einen Mann, dann ist sie nicht schwul sondern heterosexuell, oder im umgekehrten Fall; liebt ein transsexueller Mann eine Frau, dann ist er nicht lesbisch.
Heute ist zum Glück allgemein bekannt: Liebe ist eine Sache des Kopfes und der Kopf steuert den Körper. Doch gibt es auch unter TS homosexuelle Beziehungen. Liebt eine transsexuelle Frau eine Frau, dann kann man durchaus von einer lesbischen Beziehung reden, oder von einer schwulen Beziehung, wenn ein transsexueller Mann einen Mann liebt.
Zugegeben, das klingt vielleicht etwas verwirrend, erscheint jedoch plausible, wenn man das psychische Geschlecht der betroffenen TS berücksichtigt. Auch Bi-Sexualität ist wie bei sogenannten "Normalen" eine Variante der sexuellen Wünsche.
Ist Transsexualität gesellschaftsschädigend?
Nein! Nur ein in sich zufriedener Mensch kann seine volle Arbeitsleistung erbringen. Deshalb sind die Kosten für die Geschlechtsangleichung kein unnötig verschwendetes Geld, sondern Investition in die Arbeitskraft eines Gesellschaftsmitgliedes wie bei jeder anderen Krankheit auch. Das Recht auf körperliche und geistige Gesundheit muss Transsexuellen wie allen anderen Menschen auch zugestanden werden.
TS ist keine erotische Spielerei!
Die operative Angleichung an das ersehnte Geschlecht ist letztlich ein schmerzvoller und langwieriger Prozess, den wohl niemand aus lauter Spaß an der Freud auf sich nehmen wird. Sie ist einmalig und läßt sich weder rückgängig machen, noch beliebig oft wiederholen. Alle Transsexuellen hätten es viel lieber, wenn ihr Körper von vornherein ihrem Empfinden entspräche und eine angleichende Operation nicht erforderlich wäre.
Niemand ist freiwillig transsexuell und die Betroffenen legen meist einen langen, schmerzvollen Weg der Selbsterforschung und -erkenntnis zurück, bis sie sich schließlich gefunden haben und ihrer Seele zu ihrem Recht verhelfen. Viele leben aber in Selbstverleugnung, bis zu einem häufig vorzeitigen, freiwilligen Ende.
Ist Transsexualität ist eine Perversion?
Nein! Ein/e Transsexuelle/r will das Geschlecht nicht angleichen um hierdurch höheren Lustgewinn zu erzielen. Nicht selten haben Transsexuelle vor ihrer Geschlechtsangleichung kaum oder keinerlei zwischenmenschlich-geschlechtlichen Beziehungen und nehmen solche erst nach der Angleichung auf.
TS ist keine Geisteskrankheit!
Transsexuelle sind weder wahnsinnig noch verrückt. Die Diagnose der Transsexualität ist weder mit Schizophrenie noch mit Paranoia verbunden. Diese werden ganz im Gegenteil durch die Differenzialdiagnose ausgeschlossen. Was jedoch nicht ausschließt, dass sich Betroffene im Stadium ihrer Selbstfindung manchmal wie schizophren empfinden. (Es war, als liefe ich ständig neben mir selbst her.)
Ist TS eine Krankheit?
Sie ist auf jeden Fall ein Zustand der Krankheitswert besitzt. Eine Heilung im Sinne von auskurieren gibt es nicht, weder durch psychologische oder psychiatrische Therapien, noch durch Anti-TS-Pillen oder Gehirnchirurgie. Der einzige Weg zur "Heilung" ist das offene Leben in der gewünschten Geschlechtsrolle und die Angleichung an das Wunschgeschlecht.
Dies erfordert jedoch vorab eine tiefgehende Aufarbeitung des bisherigen Lebens unter psychologischer Begleitung, um eine positivere Einstellung zu gewinnen und frühere Fehler in der neuen Rolle nicht zu wiederholen. Desweiteren werden Hormonbehandlungen und aufwendige Operationen erforderlich, die heute glücklicherweise von den Krankenkassen übernommen werden.
Ansonsten ist die Transsexualität ebenso wenig krankhaft wie Homosexualität oder Heterosexualität. Aber auf Grund der bestehenden Gesetzeslage sind die Betroffenen gezwungen die Pathologisierung hinzunehmen. Transsexualität ist weder ansteckend noch übertragbar oder vererblich und über mögliche Ursachen spekulieren nicht nur die Experten. Von pränatalen, biologischen Faktoren über psychische Ursachen, bis hin zu sozialen Einflüssen werden alle Möglichkeiten diskutiert.
Transsexualität ist keine Intersexualität!
Bei Transsexualität besteht der eindeutige Unterschied zwischen körperlichem und geistigem Geschlecht. Bei Intersexualität ist das Geschlecht nicht eindeutig bestimmbar. Hermaphroditismus, Zwittertum. Bei einem von rund 2000 neugeborenen Kindern läßt sich das Geschlecht nicht eindeutig bestimmen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Ausprägungen, die auf hormonellen oder chromosomalen Ursachen und Abweichungen beruhen können. Da Eltern und auch Mediziner eine Zweigeschlechtlichkeit meist nicht akzeptieren können oder wollen, wird leider allzu oft von Geburt an in die körperliche und emotionale Integrität eingegriffen, um das Kind als eindeutig männlich oder weiblich aufwachsen zu lassen, ohne die psychische, geschlechtliche Entwicklung des Kindes abzuwarten.
Nicht selten haben daher intersexuelle Menschen in der Folge die gleichen Probleme wie die Transsexuellen, können sich auf Grund der Intersexualität dann jedoch nicht immer auf das TSG und die Standards berufen. Jedoch ist Intersexualität nicht automatisch ein Ausschlussgrund für Transsexualität.
TS keine Änderung des Geschlechts
Sondern eine Angleichung des Körpers an den psychischen Zustand der Betroffenen. Was für die Umwelt wie ein Wechsel von einem zum anderen Geschlecht erscheint, da die psychische Verfassung der Betroffenen nicht richtig eingeschätzt wird, hat für die TS eine viel tiefer gehende Bedeutung. Die Transformation bedeutet nicht den Wechsel zum anderen Geschlecht, sondern die Vervollkommnung des "Ich" fast im Sinne einer Metamorphose.
TS ist keine Modeerscheinung
Wenn sich auch in den letzten Jahren in immer weiter steigenden Zahlen Transsexuelle zu ihrem seelischen Empfinden bekennen und aus ihrer Isolation heraustreten, kann doch von einer Modeerscheinung nicht die Rede sein. Transsexualität lässt sich nicht als zukunftsweisender Trend vermarkten und die Selbsthilfegruppen haben nicht vor, wie eine Sekte um Mitglieder zu werben. Das Angebot der Selbsthilfegruppen zur Hilfe soll auch nur als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden werden.
TS betrifft Frauen und Männer
Bedingt durch das auffälligere Auftreten transsexueller Frauen (MzF) schien es zunächst, als betreffe das Problem TS vorwiegend biologische Männer. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Inzwischen musste die Wissenschaft erkennen, dass es annähernd gleich viele transsexuelle Männer (FzM) wie transsexuelle Frauen (MzF) gibt.
TS ist gar nicht so selten
Die immer weiter fortschreitende Aufklärung der modernen Zeit und das damit allgemein gestiegene Selbstbewußtsein hat vielen Betroffenen die Furcht vor der Öffentlichkeit genommen.
Waren es Mitte der Fünfziger Jahre noch wenige hundert Fälle, so stiegen die Zahlen auf einige Zehntausend bis Ende des vergangenen Jahrhunderts an. Alleine für die Bundesrepublik wird die Häufigkeit vom Verfasser auf 0,3-0,4 %o geschätzt und unter Berücksichtigung einer nicht unwesentlichen Dunkelziffer gar bis über 1 %o.
TS gibt es überall
Es ist nicht zu beweisen, dass es TS nur in Großstädten gibt. So wie sich dieses Problem in allen Bevölkerungsschichten offenbart, so zeigt es sich auch in allen Regionen. Egal ob in der Großstadt, Kleinstadt oder auf dem Land. Da aber das Leben in der Großstadt anonymer ist und dort scheinbar ein toleranteres Klima herrscht, fühlen sich viele TS in diese Wohngebiete gezogen und treten dort auch offener auf.
TS ist nicht auf das Rotlichtmilieu beschränkt
Manche haben immer noch die Vorstellung, solche "merkwürdigen Vögel" gäbe es nur in den Vergnügungsvierteln. Leider verbindet dieses Vorurteil die wahre Transsexualität zum Unmut vieler Betroffener zu Unrecht mit der Prostitution. Sicher läßt sich nicht bestreiten, dass viele TS aus finanziellen Nöten gezwungen werden sich auf diese Weise den Lebensunterhalt zu sichern.
Ignoranz und Intoleranz der Gesellschaft sind aber oft genug die Triebfeder für das Abgleiten in die Subkultur da es immer noch nicht selten ist, dass viele Betroffene nach ihrem Coming-out den Arbeitsplatz und damit den ausreichenden Broterwerb verlieren. So nähren Vorurteile und Ignoranz Intoleranz und Ablehnung.